Abschlussevaluierung – Rückblick auf erfolgreiche LEADER-Förderperiode

 
 

LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Wie andere Förderprogramme der EU auch, ist LEADER in bestimmte Zeiträume eingeteilt. Die derzeitige Förderperiode 2014-2020 (+2) geht langsam zu Ende. Damit verbunden ist eine Rückschau auf die letzten Jahre der LEADER-Förderung in der Region Hildburghausen-Sonneberg.

Grundlage der Arbeit der RAG Hildburghausen-Sonneberg ist die Regionale Entwicklungsstrategie (RES). Die RES wird zu Beginn einer Förderperiode erarbeitet und beinhaltet im Wesentlichen Handlungsfelder und Ziele, die mit der LEADER-Förderung in der Region unterstützt werden sollen. Die Abschlussevaluierung überprüft, ob das erreicht wurde, was sich die Region mit der RES vorgenommen hat. Und sie trifft Aussagen, welche der Handlungsfelder und Ziele in den kommenden Jahren noch relevant sind bzw. welche neuen Herausforderungen in der Region aktuell sind und wo die LEADER-Förderung in der Zukunft ansetzen sollte.

Bis Ende 2021 wurden insgesamt 118 LEADER-Vorhaben umgesetzt. 50 dieser Vorhaben sind von kommunalen Projektträgern, 68 aus privaten Initiativen, in der Regel von Vereinen oder Unternehmen verwirklicht. Ausgezahlt wurden insgesamt 3.550.376,41 € LEADER-Fördermittel. Die Gesamtinvestition lag demensprechend höher, da die Vorhabenträger immer einen Eigenmittelanteil zu leisten haben, der zwischen 25 und 40 % liegt. Zudem wird oft mehr in ein Projekt finanziert, als über die Förderung abgerechnet wird. Demnach geschätzt hat das LEADER-Programm Gesamtinvestitionen von über sechs Millionen Euro in beiden Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg ausgelöst. Die meisten Projekte sind im Handlungsfeld „Kultur und Tourismus“ umgesetzt worden, gefolgt von den beiden Handlungsfeldern „Mobilität und Infrastruktur“ sowie „Siedlungsentwicklung, Natur und Landschaft“. Die wenigsten Projekte wurden im Handlungsfeld „Wirtschaftliche Entwicklung“ ungesetzt. In der zu Ende gehenden Förderperiode werden in diesem und nächsten Jahr noch weitere Projekte umgesetzt. Die genannten Zahlen würden dann also noch höher ausfallen.

Die Bearbeitung und Auszahlung der Fördermittel erfolgt über das zuständige Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen in Meiningen.

Aus der Vielzahl der geförderten Projekte ist es schwierig, Beispiele herauszunehmen. Besondere Projekte sind sicherlich die Sanierung und Wiederbelebung des Waldbauernhauses in Hasenthal oder der Mehrgenerationen-Aktiv-Park in Hinternah. Die Sanierung und Umbau zum „AWO Vereinsheim Alte Schule Wallrabs“ konnte über die Kombination von LEADER-Förderung und einem weiteren Förderprogramm namens Revitalisierung von Brachflächen umgesetzt werden. LEADER förderte zudem öffentliche Spielplätze in Weidhausen, Heinersdorf, Rotheul, Reurieth oder Siegritz. LEADER unterstützte Schulen in Sonneberg und Oberlind. Über LEADER wurden und werden Vorhaben in Schwimmbädern der Region umgesetzt, so zum Beispiel in Lauscha, Schalkau, Neuhaus-Schierschnitz, Rauenstein, Schleusingerneundorf und Schleusingen. LEADER investierte in die Erhaltung von Kulturhäusern, Vereinshäusern oder Dorfgemeinschaftseinrichtungen, z.B. in Mendhausen, Haina, Gleicherwiesen, Sachsenbrunn oder Mupperg. Back- und Brauhäuser in Spechtsbrunn, Fehrenbach, Zeilfeld, Waffenrod-Hinterrod oder Gleichamberg standen auch auf der LEADER-Liste. Das Schullandheim in Heubach, der Wohnmobilstellplatz in Heldburg, die Stiftung Judenbach, die Beschilderung des Schleusetal-Radweges, der Ballsaal in Köppelsdorf, das Hennebergische Museum Kloster Veßra, eine mobile Obstpresse oder der neue Heu-Laden in Scheibe-Alsbach verdeutlichen die thematische Breite der umgesetzten LEADER-Projekte. Sportlich betätigen kann man sich durch LEADER auf dem Beach-Volleyballplatz in Römhild, in der neuen Kletterhalle des DAV in Sonneberg, auf dem Volleyballplatz in Spechtsbrunn oder auf der Skate-Anlage in Eisfeld. Gut übernachten kann man durch LEADER nun im Baumhaus auf der Domäne Schaumburg in Schalkau, in den Hexenchalets im Feriendorf Auenland in Waffenrod-Hinterrod, im Wanderheim auf dem Bleßberg oder in der ehemaligen Steinersmühle in Neumannsgrund. Hier kann man sich zugleich die Ausstellung zum historischen Handwerk der Rauchwarenzurichterei ansehen. Gut feiern lässt es sich in der Kulturscheune im Feriendorf Auenland in Waffenrod-Hinterrod, gut aufhalten lässt es sich am Feuerlöschteich in Dingsleben, besser Parken am Wanderparkplatz in Judenbach – alles LEADER-Projekte. Besser wandern kann man nun auch durch die über LEADER umfangreich geförderte Naturpark-Meisterei Thüringer Wald – ein Kooperationsprojekt in anderen LEADER-Regionen.

Neben diesen Projekten wurde eine Vielzahl so genannter Kleinprojekte umgesetzt. Kleinprojekte stellen eine Besonderheit in der LEADER-Förderung dar. Diese dürfen eine Gesamtinvestition von maximal 5.000 € nicht übersteigen, wobei der Eigenmittelanteil auch als unbare Eigenleistung z.B. durch Arbeitsstunden eingebracht werden kann. Dies nutzten vor allem viele Vereine in der Region. Mit den bis Ende 2021 insgesamt 35 umgesetzten Kleinprojekten konnten vor allem das Ehrenamt sowie bürgerschaftliches Engagement, also die Stärkung der Zivilgesellschaft unterstützt werden. Als Beispiele seien die Neugestaltung des Spielplatzes in Brünn, die Einrichtung des Kiosk im Schwimmbad Rauenstein, die Bergwacht Scheibe-Alsbach oder Reparaturarbeiten im Vereinsheim in Rottmar genannt. Selbst Bildungsprojekte konnten durch die Kleinprojektförderung unterstützt werden. Für die Ausstattung der Bildungsräume der Außenstelle der Landvolkbildung in Sonneberg konnte bildungsgerechtes Mobiliar angeschafft werden. Die Jagdgenossenschaft Hinternah führte ein Projekt zur Aufklärung über Wald und Jagd für Kinder durch. Gerade die vielen Kleinprojekte sind ein wesentlicher Mehrwert des LEADER-Programms.

Eine wesentliche Stärke des LEADER-Programms ist die Flexibilität. Es konnten viele Projekte umgesetzt werden, die in anderen Förderprogrammen nicht oder nur schwierig umsetzbar gewesen wären.

Im diesem Jahr plant die RAG Hildburghausen-Sonneberg die Erarbeitung einer neuen Regionalen Entwicklungsstrategie, die die Grundlage für die neue Förderperiode 2023-2027 sein wird. Die Ergebnisse der Abschlussevaluierung fließen in die neue RES mit ein. Für die Erarbeitung der neuen RES kann sich die Öffentlichkeit mit einbringen. Zeitnah wird hierfür über Beteiligungsmöglichkeiten informiert.